Serie: Hochzeitsbräuche weltweit – Heiraten in China

Auch wenn Hochzeiten nach europäischem Vorbild in China immer beliebter werden, die meisten Hochzeitsfeierlichkeiten finden im traditionellen Stil statt. Arrangierte Hochzeiten sind immer noch weit verbreitet. Das gilt vor allem für die Landbevölkerung.

Die chinesische Hochzeit ist ein teures Unterfangen

Eltern investieren viel Geld, denn pompöse Hochzeiten liegen in China im Trend. Umgerechnet 20.000 bis 40.000 Euro Kosten sind unter der wohlhabender werdenden, städtischen Mittelschicht Chinas keine Seltenheit. Gerne werden westliche und chinesische Bräuche miteinander kombiniert. Die Bräute tragen dann mehrere Roben. Zunächst ein westliches Brautkleid im Cinderella-Stil, anschließend chinesische, traditionelle Gewänder. Bei der traditionellen Hochzeit trägt die Braut immer ein hochgeschlossenes, rotes Gewand aus Seide, das mit goldfarbenen und bunten Stickereien verziert ist. Auch der Bräutigam zieht sich für die westlich orientierte, aufwändige Hochzeit mehrmals um. Die standesamtliche Hochzeit ist rechtsverbindlich, religiöse Elemente verlieren auch in China immer mehr an Bedeutung.

Das Beste ist gerade gut genug

Für die Hochzeitsfeier wird häufig das beste Hotel am Platz ausgewählt, wo die Trauung unter Leitung eines Moderators stattfindet. Ein Geistlicher ist nicht anwesend. Ähnlich wie bei uns ist die Feier ein Bankett, bei dem viel getrunken, musiziert und gegessen wird. Es kann durchaus passieren, dass sich ein Teil der männlichen Gäste mehrere Stunden für das Mahjong-Spiel zurückzieht und dann wiederkommt. Der Bräutigam darf das Hochzeitskleid vor der Trauung durchaus sehen, das gilt im „Reich der Mitte“ nicht als schlechtes Omen. Das rote Brautkleid darf nicht fehlen, denn Rot ist die Farbe des Glücks.

In China gehen viele Eltern auf Brautschau

Die Hochzeitsvorbereitungen beginnen lange, bevor der Hochzeitsplaner in Aktion tritt. Noch heute suchen viele Eltern die passenden Partner ihre Kinder aus. Im Volkspark von Shanghai beispielsweise gibt es jeden Sonntag eine Brautschau, wo Tausende Steckbriefe ausgelegt sind. Anhand bestimmter Eigenschaften können Eltern hier den geeigneten Partner suchen. Die potentiellen Eheleute sind dabei nicht zugegen, auf dem Hochzeitsmarkt tummelt sich nur die ältere Generation. Lange vor dem eigentlichen Hochzeitstermin werden die Hochzeitsfotos gemacht. Auch hierfür investieren Brautpaare und Eltern viel Geld, denn alles muss perfekt sein. Deshalb werden die ausgewählten Location immer extravaganter. Wie bei uns wird aus den Bildern später ein Album erstellt.

Moderne Chinesen lösen sich schwer von Traditionen

Der Hochzeitstag wird von einem Astrologen nach dem Mondkalender ermittelt. Weil er großen Symbolgehalt hat, darf er nicht verändert werden. Braut und Bräutigam werden nicht gefragt, die Familie legt das Datum fest. Bei einer traditionellen chinesischen Hochzeit ist es üblich, bis zu 800 Gäste einzuladen. Jeder Gast bringt einen roten Umschlag (Hongbao) mit einem Geldgeschenk zwischen 30 und 120 € mit. Auch die geladenen Gäste, die nicht anwesend sind, schicken einen Geldumschlag. Das führt dazu, dass die Hochzeit für das Brautpaar fast immer ein materieller Gewinn ist.

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