Hochzeitsbräuche weltweit – So feiert die Schweiz

Bei einer Hochzeit in der Schweiz kannst du viele Hochzeitsbräuche erleben, die dir auch in anderen Ländern in der Mitte Europas oder den USA begegnen können. Wie auch anderswo werden in der Schweiz je nach Tradition und Temperament eher moderne oder althergebrachte Bräuche beachtet, abgewandelt oder miteinander verbunden. Dazu gehören unter anderem festliche Kleidung der Brautleute und der Hochzeitsgäste. Dabei spielen die Farbe Weiß und der Schleier bei der Brautkleidung eine zentrale Rolle. Der Polterabend wird nach US-amerikanischen Vorbild als nach Geschlechtern getrennter Junggesellen- bzw. Junggesellinnen-Abschied nicht selten so ausgiebig gefeiert, dass vorausschauend der Heiratstermin nicht direkt für den folgenden Tag, sondern etwas später angesetzt wird. Mittlerweile auch in der Schweiz gern beachtet wird die aus dem viktorianischen England stammende Überlieferung, der Braut etwas Altes, etwas Geborgtes, etwas Neues und etwas Blaues auf dem Weg in die Ehe mitzugeben.

In der Schweiz tragen Brautleute links

In Deutschland und Österreich wird der Ehering an der rechten Hand getragen. Anders in der ebenfalls vorwiegend deutschsprachigen Schweiz. Hier wird wie in vielen südlichen Ländern die Tradition durchgängig beachtet, sich bei der Heirat den wohl wichtigsten Ring im Leben gegenseitig an den linken Ringfinger zu stecken. Dem Schweizer Linkstrend in dieser Sache zugrunde liegt die schlüssige Überzeugung, dass die linke Hand dem Herzen, dem Zentrum der Liebe, näher ist als die rechte Hand.
Zu den typisch schweizerischen Hochzeitstraditionen gehört auch der liebenswerte Brauch, dass nicht nur die Hauptpersonen des Tages mit Geschenken bedacht werden, sondern auch die Gäste. Beliebte Geschenke für die Festgäste sind kleine, mit geschmacklich auf die süß-bittere Ambivalenz der Ehe hinweisenden Mandeln gefüllte Säckchen.

Der Weg in die Ehe will gesägt sein

Typisch schweizerisch ist der Brauch, dass sich die frischgebackenen Eheleute ihren Weg in den Ehestand symbolisch gemeinsam mit einer Zwei-Griff-Säge bahnen müssen. Meist muss ein mehr oder weniger dicker Baumstamm durchgesägt werden. Die Säge wird dabei gern vorher stumpf geschlagen, damit dem Paar händeschmerzintensiv deutlich wird, dass es in der Ehe nicht immer nur leicht wie beim sprichwörtlichen Messer durch die Butter geht, sondern dass Ehe auch harte Arbeit bedeuten kann.
Nicht wirklich bierernst gemeint ist der Brauch des Schlüsselschnappens.
Dabei werden auf dem Hochzeitsfest um Mitternacht zwei mit Sekt gefüllte Gläser vor das Brautpaar platziert. Zwischen den Gläsern liegt ein Schlüssel, Symbol für die zukünftige Vorherrschaft im gemeinsamen Haushalt. Auf Anruf leeren Braut und Bräutigam ihre Gläser und schnappen dann nach dem Schlüssel. Wer dem anderen den Schlüssel wegschnappt, wird auch in Zukunft die Vormacht haben. Wer´s glaubt.
Beim ihrem Auszug aus der Kirche oder dem Standesamt werden Schweizer Brautpaare übrigens häufig nicht mit Reis, sondern mit kleinen quadratischen Bonbons beworfen, deren Verpackungen mit Glückwünschen beschriftet sind.

Ein Geschenk am nächsten Morgen

Besonders charmant ist der als glücksbringend geltende Morgengabe-Brauch, bei dem der Bräutigam seiner Angetrauten am Morgen nach der Hochzeit ein kleines Geschenk unter das Kopfkissen legt. Die Braut schenkt ihrem Liebsten an diesem Morgen ebenfalls ein Präsent als liebevolle Erinnerung an den Start in den gemeinsamen neuen Lebensabschnitt.

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