Hochzeitsbräuche weltweit: Thailand

Früher war es in Thailand üblich, dass die Töchter lange zuhause wohnten, denn sie werden als Schatz angesehen. Obwohl auch in Thailand inzwischen westliche Einflüsse zu spüren sind, kommt es immer noch häufig vor, dass diese Tradition eingehalten wird.

Thais sind sehr gesellige Menschen. Individualität und Einzelgängertum löst bei ihnen Unwohlsein aus. Deshalb treffen sich viele Thais zum Beispiel bei einem Tempel und früher waren die Mädchen immer in Begleitung ihrer Familie. Und in Gegenwart ihrer Familie lernten sie auch ihren späteren Partner kennen. Ganz früher war es sogar üblich, dass die Familie den Partner der Tochter aussucht. Manche haben dadurch ihren Ehemann erst am Tag der Hochzeit zum ersten Mal gesehen.

Die Familie spielt eine große Rolle

Heute ist es mit diesen thailändischen Traditionen zum Glück nicht mehr so streng und die Töchter dürfen sich ihren Partner selbst aussuchen. Die Familie spielt aber nach wie vor eine wichtige Rolle bei den Thais. So wohnt der Bräutigam vor der Hochzeit einige Monate bei der Familie der Braut. Früher waren es sogar mehrere Jahre. Nach der Hochzeit gehört die Braut dann zur Familie des Mannes. Der Mann heiratet jedoch die Familie der Braut mit.

Ein weiterer Brauch ist, dass der Bräutigam am Tag der Hochzeit in Begleitung von Angehörigen und Freunden zum Haus der Brauteltern zieht. Oft wird auf dem Weg auch getanzt und gesungen. Sobald das Haus der Brauteltern erreicht ist, unterzieht sich der Bräutigam einer traditionellen Fußwaschung.

Bräutigam zahlt Geld an die Brauteltern

Die Hochzeit findet im Haus der Brauteltern statt, kann aber auch in einem gemieteten Saal, einem Hotel oder dem eigenen Haus stattfinden. Der Bräutigam zahlt traditionell für die Braut einen Geldbetrag an die Brauteltern. Dieser Betrag geht nach der Hochzeit zum Teil wieder zurück an die frisch Vermählten, um es als Grundstein für eine spätere Familiengründung zu nutzen. Handelt es sich jedoch um sehr arme Brauteltern und ist das Zurückgeben vorher nicht abgesprochen worden, kann es auch sein, dass diese das Geld behalten.

Weißes Band

Es ist üblich, dass die Gäste dem Brautpaar Geld, Geschenke oder beides überreichen. Außerdem legt jeder Gast sowohl der Braut als auch dem Bräutigam ein weißes Band um das Handgelenk und wünscht ihnen damit Gesundheit und Geldsegen. Manchmal werden die Handgelenke des Paares auch zusammengelegt und durch ein oder mehrere weiße Bänder miteinander verbunden.

Ein weiterer Brauch ist, dass auch das Hochzeitspaar Geschenke für die Gäste hat.

Oft kommen bei einer thailändischen Hochzeit viele Gäste. Es wird ein großes Fest gefeiert. Manchmal wird auch eine Bühne aufgebaut. Da die Thais sehr gesellig sind, spricht sich so eine Hochzeit schnell herum und es kommen von überall Menschen dazu. Eine traditionelle Thai-Hochzeit kann auch schon mal mehrere Tage dauern. Interessanterweise laufen Beerdigungen in Thailand ganz ähnlich ab.

Hochzeits-Zeremonie und Beschenken der Mönche

Ein weiterer Brauch in Thailand ist das Beschenken der Mönche mit Lebensmitteln wie Reis und Obst. In Dörfern im Nord-Osten von Thailand, dem Isaan, laufen die Mönche morgens in der Früh am Haus des Paares vorbei und die Geschenke werden überreicht. Außerdem ist es üblich, dem örtlichen Mönch ganze Eimer mit nützlichen Dingen zu überreichen, damit dieser die Zeremonie übernimmt. Bei der Zeremonie wird dann auch vom Mönch ein weißes Bändchen angelegt, jedoch nur dem Mann. Da der Mönch keine Frauen berühren darf, legt das Bändchen für die Frau jemand anderes um.

Das präparierte Ehebett

Noch etwas für uns sehr Ungewöhnliches passiert traditionell bei einer thailändischen Hochzeit, denn auch im Schlafzimmer der Eheleute wird eine Zeremonie durchgeführt, bei der die komplette Hochzeitsgesellschaft anwesend ist. Nach der Feier wird das Bett vom ältesten Ehepaar gesegnet, indem es sich in das Bett legt.

Ein weiter Brauch besagt, dass dieses alte Paar das Bett zusätzlich präpariert, indem es Sesam, Reis, einen Steinstößel, Münzen und eine Schüssel mit Regenwasser in das Bett legt. Das bringt laut dem Brauch Wohlstand, Fruchtbarkeit und eine lange Ehe. Die Eheleute müssen nun versuchen, samt dieser Gegenstände drei Tage lang in dem Bett zu schlafen. Erst danach hat das Paar sein Bett wieder für sich allein.

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