Hochzeitsbräuche weltweit – Feiern im Iran

Der Iran ist ein vorderasiatischer Staat, der an Afghanistan, Armenien, Aserbaidschan, den Irak, Pakistan, die Türkei und Turkmenistan grenzt. Er gehört zu den 20 bevölkerungsreichsten Staaten der Erde. Seine abwechslungsreichen Landschaften – von Stränden über Wüsten zu Hochgebirgen – werden von verschiedenen Bevölkerungsgruppen bewohnt, von denen die Perser die Mehrheit bilden. Persisch oder Farsi ist auch die Amtssprache des Irans. Persische Hochzeiten sind fröhliche Angelegenheiten, bei denen oft tagelang gefeiert wird und hunderte Gäste eingeladen werden.

Trauung und Feier: Aghd und Jashn-e Aroozi

Der Islam schiitischer Ausprägung ist die Mehrheitsreligion des Irans. Eine Eheschließung im Islam ist wie auch in Deutschland ein zivilrechtlicher Vertrag. Die Aushandlung der Feinheiten kann Wochen beanspruchen und stellt insbesondere die Absicherung der Braut in den Vordergrund. Dementsprechend ist eine persische Hochzeit zweigeteilt: Die eigentliche Eheschließung mit Unterzeichnung des Vertrags – Aghd – sowie das rauschende Fest, Jashn-e Aroozi, zu dem alle Freunde, Verwandten und Nachbarn eingeladen werden, um das Glück des jungen Paares zu teilen.

Der Iran ist seit 1979 eine Theokratie, das heißt, er steht unter religiöser Herrschaft. Hochzeitsfeiern werden deshalb oft nach Geschlechtern getrennt abgehalten, um unbekümmert tanzen zu können und sich Schwierigkeiten mit der Sittenpolizei zu ersparen.

Eheschließung und Feier können am selben Tag stattfinden. Es ist jedoch nicht unüblich, dass teilweise Wochen zwischen beiden Ereignissen liegen. Die Zwischenzeit wird genutzt, um die Aussteuer der Braut zusammenzustellen und die gemeinsame Wohnung einzurichten.

Nasir Al-Mulk Mosque in Shiraz, Iran, also known as Pink Mosque
Nasir Al-Mulk Moschee in Shiraz, Iran

Sofreh-ye Aghd

Das Herzstück einer persischen Trauung ist das Sofreh-ye Aghd. Hierbei handelt es sich um einen zeremoniell gestalteten Tisch, dessen einzelne Komponenten uralten iranischen Traditionen entsprechen. Sie alle sollen dem Brautpaar Glück, Gesundheit und Wohlstand bringen. Die Grundlage bildet das Sofreh oder Bodentuch, das oft aus kostbarem Stoff besteht und von der Mutter an die Tochter weitergereicht wird. Zu den traditionellen Gegenständen, die darauf aufgebaut werden, gehören ein Spiegel, der von zwei Kerzenständern flankiert wird, ein Tablett mit sieben Kräutern und Gewürzen, ein verziertes Fladenbrot, auf das Glückwünsche geschrieben wurden, ein Korb mit Eier und Nüssen, ein Korb mit Äpfeln oder Granatäpfeln, eine Schale Kandiszucker, ein Weihrauchfässchen, eine Schale mit Münzen, ein Schälchen Honig und eine Nadel mit Seidenfaden, um „den Mund der Schwiegermutter zu verschließen“. Auch ein Tablett mit feinem Gebäck kann dazugestellt werden; es wird nach der Zeremonie an die Gäste verteilt.

Außerdem liegen ein Seidenschal und zwei Zuckerhüte bereit. Der Schal wird während der Zeremonie von glücklich verheirateten Verwandten über die Köpfe des Brautpaars gehalten und der Zucker aneinander gerieben, um die Ehe mit „Süße“ zu segnen.

Das Sofreh-ye Aghd ist aufwändig geschmückt und passt zum restlichen Hochzeitsdekor. In Ländern mit einer großen persischen Diaspora wie beispielsweise den USA hat sich eine ganze Branche um das Sofreh-ye Aghd gebildet, von Zulieferern bis Designern.

Ein letztes Ritual: Der Antrittsbesuch

Die Feierlichkeiten sind mit dem Hochzeitsempfang nicht komplett vorbei: Es ist Brauch, dass enge Verwandte die Braut in ihrem neuen Zuhause besuchen, um in fröhlicher Runde bei Tee und Gebäck die Hochzeitsgeschenke zu bewundern, insbesondere den Goldschmuck, den eine iranische Braut üblicherweise zur Hochzeit erhält. Nach diesem Antrittsbesuch beginnt das Paar, sich an das gemeinsame Leben zu gewöhnen.

 Weitere Hochzeitsbräuche findet ihr hier.

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