Hochzeitsbräuche weltweit – Die Hochzeit als Super-Event in Brasilien

Wenn ein Volk weiß, wie man opulente Feste feiert, dann sicherlich die Brasilianer. Nicht nur der Karneval in Rio wird farbenprächtig und glamourös in Szene gesetzt. Auch private Hochzeiten werden hierzulande zu einem glanzvollen und unvergesslichen Event.

Die Gästeliste ist lang

Wenn Brasilianer heiraten, ist dies ein gesellschaftliches Großereignis. Unabhängig von der finanziellen Situation des Brautpaares wird am großen Tag so einiges aufgeboten. Die Gästeliste für eine brasilianische Hochzeit ist lang und kann gut über 200 Teilnehmer zählen. So wird nicht nur die Kern-Familie eingeladen, sondern auch Freunde, Bekannte und entfernte Verwandte. Alle Menschen, die das Brautpaar auf irgendeine Weise kennen, sollen an diesem glücklichen Ereignis teilhaben. Die Oberschicht scheut dabei sowieso keine Kosten, doch auch mittlere Einkommensschichten lassen sich dieses romantische Zeremoniell einiges kosten.

Chá de Panela – der Junggesellinnenabschied

Der Junggesellinnenabschied, der Chá de Panela, bietet der Braut und ihren Freundinnen vor allem eines – einen spaßigen Abend im Kreise ihrer wichtigsten Vertrauten. Die Braut erhält von ihren Freundinnen verpackte Geschenke und soll sie mit verbundenen Augen erraten. Liegt sie falsch, hat sie eines ihrer Kleidungsstücke abzulegen und etwas von ihrem alkoholischen Getränk zu trinken. Eine Schärpe mit der Aufschrift „Gut, dass du morgen heiratest!“ ist am Ende des feuchtfröhlichen Abends das einzige Kleidungsstück, was den Brautkörper an seiner wichtigsten Stelle auf dem Abschiedsfoto bedeckt.

Der Hochzeitstag – Braut bleibt der Familie zunächst verborgen

Am großen Tag bekommt die eigene Familie die Braut zunächst nicht zu Gesicht. Denn: Sie macht sich bei Freunden zurecht. Weniger gute Freunde sowie der Bräutigam müssen sich erst einmal gedulden. Da die Brasilianer sehr gläubig sind, erfolgt die Trauung kirchlich. Erst vor dem Altar darf sowohl die Familie als auch der frisch angetraute Ehemann einen Blick auf das Erscheinungsbild der Braut werfen. Die Braut trägt entweder eine weiße oder cremefarbene Robe, wohingegen der Bräutigam mit einem eleganten Anzug aufwartet. Der Brautvater führt seine Tochter traditionell zum Altar. Dann findet die kirchliche Trauung mit dem Pastor statt. Nach diesem feierlichen Zeremoniell gratulieren die Hochzeitsgäste dem Paar. Dabei ist eine gewisse Reihenfolge einzuhalten. Zunächst darf nur die Familie und die engsten Angehörigen das Brautpaar beglückwünschen. Im Anschluss daran dann alle anderen Gäste. Beim Verlassen der Kirche werden die frisch getrauten Eheleute mit Reis beworfen – zum Zeichen der Fruchtbarkeit. Damit wird dem Paar symbolisch ein reicher Kindersegen gewünscht.

Der Truthahn – das traditionelle Hochzeitsessen

Der obligatorische Truthahnbraten darf auf keiner brasilianischen Hochzeit fehlen. Wenn Brasilianer sagen, sie gehen heute Truthahn essen, dann bedeutet das so viel wie „Wir sind zu einer Hochzeit eingeladen“. Ebenso wichtig wie das typische Hochzeits-Gericht ist die anschließende Fiesta, die die ganze Nacht dauert. Hier wird ausgiebig gelacht, getanzt, getrunken und ausgelassen gefeiert. Allein das Brautpaar verabschiedet sich schon etwas früher, um in die gemeinsamen Flitterwochen aufzubrechen.

Schreibe einen Kommentar



Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Erforderliche Felder sind markiert *

Das könnte sie auch interessieren