Hochzeitsbräuche weltweit – Dänemark

Dänische Hochzeiten sind schwungvoll, voller Musik und mehreren außergewöhnlichen Bräuchen. Der Höhepunkt jeder dänischen Hochzeit ist der Hochzeitstanz, der sich von allen anderen Hochzeitstänzen weltweit unterscheidet. Alle dänischen Paare tanzen zur gleichen Melodie. Hier gibt es kein langes Überlegen nach dem passenden Walzer oder dem Lieblingssong des Paares. Dänische Brautpaare tanzen immer nach einem Walzer aus dem Ballett „Et folkesagn“, das 1854 von Niels W. Gade komponiert wurde. Dazu klatschen alle Gäste. Sie bilden dabei um das Paar einen Kreis, der enger und enger gezogen wird. Am Ende – wenn die letzten Töne des Walzers erklingen – singen alle mit, klatschen und umzingeln das Paar so eng, dass es sich küssen muss. Nach einem langen Applaus beginnt anschließend der Partyteil des Abends.

Nachmittagshochzeit bevorzugt

In Dänemark sind Kirche und Staat nicht getrennt. Die Kirchen der verschiedenen Konfessionen, die im Land vertreten sind, erfüllen auch alle standesamtlichen Aufgaben. Ein Paar, das in der Kirche, in der Synagoge oder in der Moschee heiratet, kann sich deshalb den Gang zum Standesamt sparen. Wer eine bürgerliche Hochzeit bevorzugt, geht ins Rathaus. Dort werden die Trauungen von hohen Rathaus-Beamten und zum größten Teil sogar von den Bürgermeistern durchgeführt. Da dänische Brautpaare deshalb immer nur einen Trauungstermin haben, bevorzugen sie generell die Nachmittagshochzeit.

Kleine Spiele – aber bitte nicht zu viel!

Das Essen verläuft entspannt, auch wenn alle lange festliche Abendrobe tragen sollten. Ein beliebtes Spiel während des Essens: Alle klopfen mit dem Besteck so lange auf ihre Teller, bis das Brautpaar auf seine Stühle steigt und sich küsst. Außerdem kommt es nicht selten vor, dass die männlichen Gäste den Bräutigam unmittelbar nach dem Brautwalzer festhalten und ihm Löcher in die Socken schneiden. Dieser Brauch ist schon mehrere Jahrhunderte alt. Wahrscheinlich wollte man im frühen Mittelalter den Bräutigam daran hindern, nach der Hochzeit zu anderen Frauen zu laufen. Mit kaputten Schuhen oder Strümpfen musste er zuhause bleiben. Ansonsten haben Dänen (noch) keinen Hang zu Hochzeitsspielen. Das festliche Dinner und der anschließende Tanz stehen bei den Dänen im Mittelpunkt.

Das wichtigste Geschenk

Am Morgen nach der Hochzeitsnacht überreichen sich die Eheleute das wichtige „Morgengeschenk“. Diese Tradition hat ihren Ursprung wahrscheinlich bereits in der Wikingerzeit. Noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts handelte es sich meist um Geld, ein Grundstück oder eine Immobilie. Das Geschenk galt als ihre Absicherung und wurde bereits vor der Hochzeit detailliert festgelegt. In moderner Zeit war es lange üblich, dass der Mann seiner frischangetrauten Gattin am Morgen nach der Hochzeit ein Schmuckstück überreichte. Die Größe dieses Schmucks hatte für dänische Frauen eine größere Bedeutung als der Wert des Verlobungsrings. Heute hat sich das Bild geändert. Seit den 80er Jahren ist es üblich, dass sich die Eheleute gegenseitig etwas schenken. Typisch schenkt sie ihm eine Uhr und er ihr eine hübsche Halskette oder ein Armband. In manchen Fällen geben sich die Brautleute aber auch heute noch bewusst „altmodisch“. Dann erhält ausschließlich die Ehefrau ein Schmuckstück. Nach dänischen Hochzeiten fragen Mütter, Schwiegermütter und Freundinnen üblicherweise kurz nach der Hochzeit neugierig nach, was es als Morgengeschenk gegeben hat.

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